Ziel: Den Schülern und Schülerinnen (im Folg. SuS) soll ermöglicht werden, anhand eines Modells Konflikte selbstbewusst und möglichst selbstständig zu regeln und zu lösen.
Zur Einführung in dieses Projekt werden anhand von diversen Materialien und Methoden positive Gruppenstrukturen erarbeitet, um die Teamfähigkeit zu fördern und gemeinsame Regeln für den Schulalltag zu vereinbaren. Dazu arbeiten wir mit dem Schwungtuch, mit dem einige Gemeinschaftsaufgaben verbunden sind. Die SuS müssen selber im Team an Lösungsstrategien arbeiten, um jeweils ihr gemeinsames Ziel zu erreichen.
Als weitere Übung folgt eine nonverbale Partnerarbeit mit Stift und Papier. Zwei Schüler/-innen halten gemeinsam einen Stift in der Hand und müssen – ohne sich zuvor verbal zu verständigen – einen Begriff zu Papier bringen. So lernen sie, sich pantomimisch nur durch Gesten oder Blicke zu einigen, was viel Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme erfordert.
Des Weiteren wird aus einem Buch (David McKee: „Du hast angefangen! Nein, Du“!, Verlag: Fischer Sauerländer) eine sehr anschauliche Geschichte zum Streitverhalten vorgelesen, welche im Anschluss mit den SuS besprochen wird. Dadurch soll den SuS nochmals verdeutlicht werden, was ein Konflikt ist, wodurch er entstehen (Problemfindung), wie er sich hochschaukeln kann und welche Lösungsansätze sie bereits kennen oder vorschlagen würden. Dazu werden entsprechende Arbeitsblätter verteilt, die sie in Partnerarbeit ausfüllen sollen.Je nach Klassenstufe können auch schon eigene Konflikte benannt und als Rollenspiel der Klasse vorgeführt werden (Vorbereitung in Gruppenarbeit).
Des Weiteren folgen Übungseinheiten zu den Themen:
Gefühle benennen und erkennen</strong> (Pantomimespiele, Gefühlsausdrücke anhand von Bildern zuordnen, eigene Gefühle und Situationen benennen, Buchbesprechung (Anna Wagenhoff/Sigrid Leberer: „Jule darf auch mal wütend sein“, Verlag Carlsen), Wutbälle basteln (entspr. den Klassenstufen anpassen)Aktives Zuhören (Erzählen im Kreis), 2 Varianten kennen lernen Ich-Botschaften einüben (Verallgemeinerungen und Beschuldigungen anderer sollen dadurch vermieden werden) vs. Du-Botschaften, die mögl. vermieden werden sollen, Arbeitsblätter zum Üben
Als Nächstes folgt die „OMA-Regel“ als Ausgangsbasis für die Friedenstreppe.
Das „O“ steht für die Ohren: Wir hören gut zu! Das „M“ steht für den Mund: Wir sprechen freundlich mit einander! Das „A“ steht für die Augen: Wir sehen uns an!
Danach wird den SuS das Modell der Friedenstreppe erläutert:
1. Stufe: Was ist passiert? Welche Gefühle hattest du dabei? Auf der 1. Stufe der Friedenstreppe dürfen die beiden Kontrahenten nacheinander ihre Sicht des Streites erzählen (Ich-Botschaften!). Der andere hört aufmerksam (aktiv!) zu.
2. Stufe: Wiederhole bitte, was der andere gesagt hat! Welche Gefühle hast du beim anderen wahrgenommen? Nun wiederholen die Streitenden nacheinander, was sie vom anderen gehört und wahrgenommen haben.
3. Stufe: Welche Lösung schlägst du vor? Auf dieser Stufe werden Vorschläge zur Lösung des Streites gesammelt, die real umsetzbar sein müssen. Die Streitenden einigen sich auf eine Lösung.
4. Stufe: Wir vereinbaren eine gemeinsame Lösung und schließen einen Kontrakt. Damit sollte der Streit dann beendet sein.
Sinnhaftigkeit:
Es handelt sich um einen lösungsorientierten Ansatz, der keine Patentrezepte vorschreibt. Es wird eine eigenständige Lösung mit 2 Gewinnern gefunden. Die Kinder fühlen sich ernst genommen. Konfliktlösung wird am Modell geübt, an der sich die gesamte Klasse einbringen kann.
Konfliktlösungsstrategien als einheitliche Struktur für unsere Schule:
Alle SuS lernen am gleichen Modell!